Lyon & Healy heute

Lyon & Healy heute

Das 1864 von George Washburn Lyon und Patrick J. Healy in Chicago gegründete Unternehmen Lyon & Healy baute 1889 seine erste Harfe, die Model 21 #501.

Was sie dazu bewog, ein Instrument, das bereits als vollkommen galt, verbessern zu wollen? Es waren die aufrichtige Liebe zur Musik und der Unternehmergeist des jungen, ehrgeizigen Healy. Sein fester Vorsatz bildete die Grundlage für viele Jahre und Jahrzehnte voller bahnbrechender technischer und handwerklicher Innovationen.

Seine Worte drücken aus, was Lyon & Healy im Grunde antrieb: „Lass uns eine Harfe bauen, die ihrem Besitzer keinen Ärger mehr bereitet, weil sie ständig kaputtgeht. Lass uns eine Harfe bauen, die um die ganze Welt reisen kann, ohne dass sich eine Schraube lockert.“

Seit 130 Jahren beherzigen die Fachkräfte von Lyon & Healy das Bekenntnis zu traditioneller Handwerkskunst und Offenheit für moderne Innovation des Firmengründers. Heute hält das Unternehmen dieses Gleichgewicht bei seiner täglichen Arbeit, indem es neue Verfahren, Materialien und Technologien einsetzt, die das Instrument und das Handwerk optimieren, ohne in Routinen zu verfallen oder aus Kostengründen Abstriche bei der Qualität zu machen. Dank modernster Technik kann Lyon & Healy Instrumententeile mit größerer Präzision und Effizienz verfeinern, während die Handwerkstradition gewährleistet, dass jede Harfe mit Sorgfalt, Genauigkeit und einem gewissen Stolz gebaut wird.

Die Summe der Teile ergibt das Ganze

Diese einfache Gleichung erklärt am besten, warum Lyon & Healy beim Bau einer Harfe auf jedes noch so kleine Detail achtet. Jedes der Tausenden Einzelteile eines Instruments – vom Holz des Fußes, der Resonanzdecke, der Säule und des Halses bis zu den Messing- und Stahlteilen des Pedalgestänges, der Mechanikplatine, der Stimmwirbel und Scheiben – beeinflusst die ästhetischen, musikalischen und technischen Eigenschaften der Harfe. Um den eigenen hohen Maßstäben gerecht zu werden, werden all diese Teile entweder von Lyon & Healy selbst gefertigt oder angepasst. Das ermöglicht mehr Kontrolle und Einheitlichkeit bei der Optik, dem Klang und der Verarbeitung jeder einzelnen Harfe.

Das Holz

Bei der Auswahl der Hölzer geht Lyon & Healy überaus sorgfältig, bestimmt und kritisch vor. Jeder Lieferant muss den höchsten Ansprüchen genügen, damit sein Holz einer Lyon & Healy Harfe würdig ist. Die Qualität jeder Lieferung wird wissenschaftlich geprüft, um sicherzugehen, dass nur Holz allererster Güte verbaut wird.

Das Auswahlverfahren des für Lyon & Healy Harfen verwendeten Holzes beginnt im mittleren und westlichen Norden der USA, wo die Zulieferer ausschließlich ausgewachsene Sitka-Fichten und Schwarzahorne für die Resonanzdecke und den gesamten Korpus aussuchen. Aufgrund ihrer Festigkeit, Belastbarkeit und vollen Resonanz ist Sitka-Fichte das beste Holz für den Resonanzkörper und vor allem die Resonanzdecke.

Sie gehört nicht nur zu den Hölzern mit dem besten Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht, sondern reagiert auch selbst auf feinste Schallschwingungen und wird seit Jahrhunderten von den renommiertesten Instrumentenbauern in aller Welt verwendet. Schwarzahorn verwendet Lyon & Healy aufgrund seiner besonderen Optik und Stabilität für die Säule, den Hals und den Korpus der Harfen. Da die Saiten eine Zugkraft von über 900 kg ausüben, muss der Grundaufbau der Harfe extrem belastbar sein. Schwarzahorn hat sich in dieser Hinsicht seit 1889 bewährt. Genauso lange schon verwenden Instrumentenbauer Ahorn wegen seiner Schönheit. So unterstreicht die plastische Maserung von Riegel- und Vogelaugenahorn die Linien, Rundungen und Eigenheiten jeder Harfe zusätzlich. Wenn das Holz bei Lyon & Healy ankommt, wird es nach Farbe, Dichte und Maserung sortiert, abgeglichen und archiviert, damit beim Bau der jeweiligen Harfe die passende Ressource verfügbar ist. Das Holz wird dann mehrmals in Klimakammern getrocknet, um ihm jegliche Feuchtigkeit zu entziehen, die den Klang beeinträchtigen oder dazu führen könnte, dass sich das Holz verzieht. Der gesamte Trocknungsvorgang, der für höchste Qualität erforderlich ist, kann zwischen sechs Monaten und einem Jahr dauern.

Die Mechanik

Die Mechanik einer großen Konzertharfe von Lyon & Healy besteht aus sieben Edelstahlzügen und mehr als 1.500 Teilen. Jedes dieser Einzelteile – von den Pedalstangen bis zu den Stimmwirbeln – wird nicht nur nach Maß gefräst und genauestens justiert, sondern auch eingehend geprüft, um zu gewährleisten, dass nach der Montage alle Teile geschmeidig, geräuschlos und präzise ineinandergreifen. Robuste, verschleißfeste Metalle schützen vor Korrosion, die andernfalls dazu führen könnte, dass die Harfe nicht mehr zuverlässig funktioniert und die Mechanik störende Geräusche erzeugt. Nicht zuletzt die vergoldeten Messingscheiben belegen, dass Lyon & Healy wahrlich keine Kosten scheut, um eine Mechanik sondergleichen zu schaffen.

Das Handwerk

Das handwerkliche Können und Geschick der Harfenbauer ist maßgeblich für den Erfolg von Lyon & Healy. Dieses Können fließt sowohl in die Holzarbeiten am Korpus als auch in die Metallverarbeitung für die Mechanik ein. Lyon & Healy ist stolz darauf, dass hier niemals wie am Fließband produziert wurde. Indem die Metallarbeiten intern ausgeführt werden, können die Handwerker jede Harfe noch individueller gestalten, anstatt sie an die verfügbaren Teile anpassen zu müssen. Dadurch, dass alle filigranen Details nach wie vor kunstvoll von Hand ins Holz geschnitzt werden, gelingt es Lyon & Healy, einen Standard aufrechtzuerhalten, der mit anderen Methoden niemals erreichbar wäre.

All die hochqualifizierten Fachkräfte von Lyon & Healy verkörpern dieselbe große Leidenschaft für Handarbeit. Das Wissen, das sie sich im Laufe der Jahre angeeignet haben, geben sie im Rahmen eines internen Ausbildungsprogramms weiter. Dieses System umfasst jeden Arbeitsschritt beim Bau einer Harfe, von der Auswahl und Verleimung des Holzes über die Anfertigung und Gestaltung des Korpus und der Schnitzarbeiten an der Säule bis hin zur Konstruktion der Mechanik und zum Auftrag des Blattgolds. In jedem Bereich des Harfenbaus können Lehrlinge eine dreijährige Ausbildung durchlaufen, d. h. der Weg bis zum Handwerksmeister kann ganze zehn Jahre dauern. Bei dieser jahrelangen engen Zusammenarbeit vermitteln die Meister ihren Auszubildenden auch ein Gefühl von Stolz und das Streben nach Perfektion.

Diese Fortführung der Tradition über Generationen von Meistern hinweg sorgt dafür, dass – auch wenn sich die Familie von Lyon & Healy vergrößert und weiterentwickelt – eine einheitliche Mission gewahrt bleibt sowie ein Gefühl der Wertschätzung für das Instrument und die Handarbeit, das vom Harfenbauer auf den Harfenisten übergeht.

Der Klang

Allein die immense Sorgfalt, mit der Lyon & Healy das Holz auswählt, die Mechanik fertigt und das Handwerk bewahrt, gewährleistet schon, dass der Klang jeder Harfe absolut makellos ist. Dennoch wird jedes fertiggestellte Instrument noch einmal strengstens auf seine Klangqualität geprüft.

Dazu wird es zunächst von qualifizierten Harfentechnikern genauestens gestimmt und anschließend von einem professionellen Harfenisten, der den Klang beurteilt, mehrfach bespielt. Worauf er dabei achtet? Den einzigartigen Klang der Lyon & Healy Harfen, der sich durch seine Resonanz, Klarheit und Tragfähigkeit auszeichnet. Dieser unübertroffene Lyon & Healy Klang wird in Konzerthäusern, Musikschulen und Privaträumen in aller Welt als professionelle Wahl geschätzt.

Das Engagement

Seit dem Bau der ersten Harfe 1889 hat sich Lyon & Healy stets für die Harfengemeinde engagiert – durch den angebotenen Service, den Verkauf von Zubehör, als Sponsor von Veranstaltungen, aber vor allem durch die Pflege von Beziehungen. Denn so wie die Harfe ein lebenslanger Begleiter ist, muss auch der Harfenbauer dem Harfenisten ein Leben lang zur Seite (bzw. Saite) stehen. Bei Lyon & Healy können sich Musiker nicht nur darauf verlassen, dass sie sich jederzeit mit Fragen und Anliegen an die überaus erfahrenen Mitarbeiter und Geschäftsführer wenden können, sondern auch darauf, dass sie eine Standardgarantie auf ihr Instrument erhalten.

Die Musikabteilung von Lyon & Healy verfügt über ein Archiv mit mehr als 2.000 Harfenmusik-Publikationen. Auf www.harp.com finden Harfenisten neben Notenblättern und ‑büchern auch besonderes Zubehör, von Saiten über Schreibwaren bis hin zu Koffern.

Um die Beziehung zu Harfenisten aus dem In- und Ausland zu pflegen, beteiligt sich Lyon & Healy an diversen Veranstaltungen. So stiftet das Unternehmen seit vielen Jahren eine goldene Konzertharfe als ersten Preis der USA International Harp Competition und des International Harp Contest in Israel und seit einiger Zeit richtet es auch die weltweit stattfindenden Lyon & Healy Awards aus, um den Wettbewerb zu fördern und den Grundstein für Karrieren zu legen.

Im Lyon & Healy Werk westlich des Zentrums von Chicago werden die prachtvollen Harfen zum Leben erweckt. Auf der obersten Etage des über 80 Jahre alten Backsteingebäudes befindet sich die Lyon & Healy Hall, in der Harfenbauer, professionelle Harfenisten, Komponisten und gebannte Zuhörer zusammenkommen. Im April 2005 wurde sie mit einem Konzert der renommierten Harfenistin Sarah Bullen, ihres Zeichens Soloharfenistin des Chicago Symphony Orchestra, feierlich eröffnet.

Zudem setzt sich Lyon & Healy für die Harfengemeinde ein, indem die Firma Instrumente für Kunden aus aller Welt repariert und aufarbeitet – von kleinen Korrekturen über große Reparaturen bis hin zur Komplettrestaurierung. Harfenbesitzer können sich auf das handwerkliche Können und die Fähigkeit der Fachkräfte, jedes Teil einer Harfe nachzubauen, verlassen.

Lyon & Healy empfiehlt, die Harfen regelmäßig von einem Mitglied der Lyon & Healy/Salvi Technicians Guild regulieren zu lassen. Die Techniker sind nicht nur mit dem Instrument bestens vertraut, sie wissen auch, welche technischen Aspekte für die Regulierung von Belang sind.

Der Name

Eines hat sich seit 1889 nicht geändert: Der Name Lyon & Healy steht für Harfenisten in aller Welt für höchste Qualität und Innovation im Harfenbau.

So wie diese Tradition der Lyon & Healy Harfen von den Handwerkern an die Musiker weitergereicht wird, wird auch das Instrument von Generation zu Generation weitergegeben, und darauf sind alle Mitarbeiter stolz. Auch im zweiten Jahrhundert seines Bestehens hält das Unternehmen – und dessen gesamte Belegschaft – an seinen Prinzipien fest: Mit derselben Leidenschaft für Handarbeit, Wertigkeit und Service setzt es seinen Weg fort und dabei immer wieder neue Maßstäbe.